Krieg und Frieden sind Ihr Schicksal
Jürg Theiler
Ihr Schicksal, Ihre Lebensaufgabe ist,
den Gegensatz zwischen Krieg und Frieden,
zwischen der Zerstörung und der Erfüllung Ihres Lebens,
im Innern Ihrer Psyche zu erkennen.
Das Erkennen ist die einzige Möglichkeit, zum Frieden zu finden.
Krieg und Frieden sind das Schicksal jedes Menschen. Krieg und Frieden sind dem System des Lebens, der Psyche, des Menschen immanent. Keine Weisheitslehre, keine Religion, kein politisch-ökonomisches System hat es je vermocht, den Krieg, die kollektive, massenhafte, organisierte Zerstörung von Menschen durch Menschen, zu verhindern oder auch nur zu vermindern. Das Wort Schicksal bedeutet An-Ordnung. Der Krieg und der Friede sowie die Wahl zwischen den zwei Möglichkeiten sind in der System-Ordnung der Psyche, des Lebens jedes Menschen, angelegt. Die Wörter Krieg und Frieden beschreiben den Grundgegensatz des Lebens. Sie beschreiben, dass die System-Ordnung des Lebens gegensätzlich, widersprüchlich ist. Das Schicksal ist die Aufgabe, die Anordnung, vor welche Sie die System-Ordnung des Lebens stellt. Ihr Schicksal, Ihre Lebensaufgabe ist, sich für die eine oder die andere der zwei Möglichkeiten zu entscheiden. Entscheiden bedeutet unterscheiden. Unterscheiden bedeutet erkennen. Ihr Schicksal ist, den Gegensatz zwischen Krieg und Frieden, zwischen der Zerstörung und der Erfüllung des Lebens, Ihres Lebens, im Innern Ihrer Psyche zu erkennen.
Der Weg dorthin, der Weg bis zum Ziel ist lang und leidvoll. Er nimmt Ihr ganzes Leben in Anspruch. Er erfordert, dass Sie sich selbst erkennen. Das beinhaltet, auch das zu erkennen, was Sie noch nicht erkennen. Das ist all das, was Sie noch nicht erkennen können und wollen. Dazu gehören jene Ihrer Wünsche und Funktionen, die destruktiv sind. Sie wollen nicht zerstören, vor allem nicht sich selbst. Sie merken es nicht. Sie wissen es nicht. Sie sind noch unbewusst. Sie meinen, glauben und hoffen, was Sie tun sei richtig. Sie meinen und glauben, Sie und die Experten, die Autoritäten und Vorbilder, denen Sie folgen, wüssten es besser als andere, insbesondere jene, die das Gegenteil behaupten.
Sie meinen, glauben, hoffen, müssen und tun, was Sie wollen. Sie wollen Ihre Bedürfnisse befriedigen. Sie wollen jene Ihrer Wünsche und Funktionen befriedigt wissen, die Ihnen wichtig sind. Das sind jene, die Sie hoch bewerten, jene, denen Sie höchste Priorität einräumen. Das sind jene, die sich in Ihrer Psyche am dringendsten, am lautesten zu Worte melden. Das sind jene, die Sie wahrnehmen. Das sind jene, die Sie aktiv verfolgen. Es ist das, was Sie wollen. Das, was Sie aktiv verfolgen, beruht auf einem Teil-Wissen. Es ist relativ, subjektiv. Es ist Ihre Meinung und die Meinung anderer. Das Teil-Wissen ist nur ein Schein-Wissen. Es führt zu einer Fehl-Allokation der Ressourcen. Es führt Sie in die Irre. Es führt dazu, dass Sie Ihre Ressourcen – Ihre Zeit, Ihre Aufmerksamkeit, Ihre Prioritäten, Ihre Mittel – jenen Wünschen und Funktionen zuteilen, die Sie für richtig und für wichtig halten. Es sind jene, die Sie auf der Grundlage Ihrer Wahrnehmung, Ihres Teil-Wissens, befriedigt haben wollen. Sie führen Sie und andere zur Zerstörung des Lebens, ohne dass Sie es wissen und wollen. Sie führen Sie zum Gegensatz, zum Widerspruch, zur Spannung und zur Spaltung zwischen Ihren Wünschen und Funktionen. Sie führen zur Missachtung, Verdrängung, Unterdrückung, Bekämpfung, Kompensation, Fragmentierung und Projektion der einen Wünsche durch die anderen. Sie führen Sie in den Krieg mit sich selbst und mit anderen. Sie führen Sie weg von den Wünschen und Funktionen, von den Informationen, die Sie nicht erkennen wollen und können. Sie führen Sie weg von jenen Wünschen und Funktionen Ihrer Psyche, die Sie nicht aktiv befriedigen können, nicht durch Ihr Meinen, Glauben, Hoffen, Müssen, Wollen und Handeln. Es sind jene Informationen, die Sie nicht sehen, nicht in die Hände nehmen, nicht messen, nicht wollen, nicht haben können. Es sind jene Wünsche und Funktionen, die Sie allein empfangen können. Es sind die Wünsche und Funktionen, die Informationen Ihrer Seele.
Alle Krankheiten und Unfälle, die Sie erfahren, alle Widerstände und Hindernisse, denen Sie begegnen, alle schmerzhaften Begegnungen und Ereignisse, alle Ent-Täuschungen und Verluste, alle Tragödien und Katastrophen, aller Schmerz und alles Leiden weisen Sie darauf hin. Sie sind kein Zufall. Sie sind system-bedingt. Sie laden Sie ein und fordern Sie auf, Ihre Augen zu öffnen, bewusst zu werden, das ganze System des Lebens, alle Ihre Wünsche und Funktionen, alle Informationen, die in Ihnen gespeichert sind, zu erkennen. Sie fordern Sie auf, Ihr Meinen, Ihr Glauben, Ihr Wollen, Ihr Müssen und Ihr Handeln wie eine alte Haut abzustreifen. Sie laden Sie ein zu erkennen, was Sie noch nicht erkennen: das Unsichtbare, das Geistige, das Schon-immer-Gedachte, das Universelle, das Allgemeine, das Abstrakte, das Absolute, das Ewige, die Theorie – das ganze System des Lebens. Es ist das, was viele Menschen Göttin, Gott, Götter und wir an dieser Stelle Seele nennen.
Das Erkennen ist die einzige Möglichkeit, den Gegensatz
zwischen Krieg und Frieden,
zwischen der Zerstörung und der Erfüllung Ihres Lebens,
im Innern Ihrer Psyche aufzulösen.
Es ist die einzige Möglichkeit, zum Frieden zu finden.
Ihre Seele führt Sie auf diesem Weg. Aber sie führt Sie nicht dorthin, wohin Sie wollen. Sie wollen nach oben. Sie wollen mehr haben, als Sie haben. Sie wollen sich durchsetzen. Sie wollen recht haben. Sie wollen Erfolg haben. Sie wollen Macht haben. Sie wollen bewundert und geliebt werden. Sie wollen Anerkennung haben. Sie wollen Sicherheit und Kontrolle haben. Ihre Seele ist das Gegenteil, der Gegensatz. Ihre Seele führt Sie dorthin, wo Sie nicht hinwollen. Ihre Seele führt Sie nach unten. Ihre Seele führt Sie zur Liebe, zum Nicht-Wollen, zum Empfangen. Die Liebe ist etwas Geistiges, Schon-immer-Gedachtes, Ewiges, Universelles. Sie ist kein Gefühl. Sie ist nicht das, was Sie als Liebe bezeichnen und wollen. Ihre Seele führt Sie zur Wahrheit, zum Absoluten, zum Erkennen, zum Ganzen, zum Vollkommenen. Sie ist nicht relativ und subjektiv. Sie ist nicht das, was Sie meinen, glauben und wollen. Ihre Seele führt Sie zur Schönheit als Darstellung der System-Richtigkeit, der System-Gerechtigkeit. Sie ist nicht das, was Ihnen gefällt. Ihre Seele führt Sie zum Leiden an der Zerstörung. Das Leiden ist das Gegenteil, der Gegensatz zur Ignoranz, zur Verdrängung, zur Unterdrückung, zur Betäubung, zur Verschleierung, zur Kompensation, zur Fragmentierung, zur Projektion, zur Lust und zum Spass, zur Manipulation und Kontrolle.
Ihre Seele führt Sie auf den Weg des Erkennens.
Es ist der Weg des Opfer(n)s Ihres Meinens, Ihres Glaubens, Ihres Hoffens, Ihres Wollens, Ihres Müssens und Ihres Handelns. Es ist der Weg zu eschatos, zum Äussersten, zum Niedrigsten, in der christlichen Sprache zur Armut, in der indisch-chinesisch-japanischen Sprache zur Leere, zum Ganzen, zum Wesen – zum Ziel.
Sie können den Weg bis zum Ziel gehen oder Sie können es sein lassen.
Sie können Ihr Leben erfüllen oder Sie können es zerstören.
Das ist die Entscheidungsfreiheit, die Sie haben.
Zur Wegbeschreibung und -begleitung finden Sie in der Reihe
Führung durch die Seele:
Jürg Theiler,
Der Weg des Erkennens. Zur Seele finden,
Edition Spuren, Winterthur 2023.
Es beschreibt den Weg bis zum Ziel im Spiegel der mythologischen Erzählungen von Gilgamesch, Parsifal, Lohengrin, Amor und Psyche, Die Göttliche Komödie, Lea, Rahel, Jakob und Josef, Utopia und Das verschleierte Bild zu Sais.
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Jürg Theiler,
Führung durch die Seele. Von der Zerstörung zur Erfüllung,
Edition Spuren, Winterthur 2020.
Es beschreibt den Weg bis zum Ziel als Tragödie im Spiegel der geschriebenen Sprache, der bildenden Kunst und Musik an Beispielen von Hildegard von Bingen, Anne Loch, Mark Rothko, Hans-Georg Gadamer, Dornröschen, Marcel Proust, I Ging, Laotse, Diego Velázquez, Sandro Botticelli, Heraklit, Abraham Maslow, Annibale Carracci, Wilhelm Lehmbruck, Carl Gustav Jung, Bartolomeo Montagna, Claudio Monteverdi, Giovanni Segantini, Henri Matisse.
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Jürg Theiler,
Bewusstheit. Die Erfüllung Ihres Lebens,
Edition Spuren, Winterthur 2013.
Es beschreibt den Weg bis zum Ziel im Spiegel der mythologischen Erzählungen von Isis und Osiris, Demeter und der griechischen Götterfamilie, Odysseus und Penelope, Sokrates, Jesus und anderen.